Forschungsreise nach England: Einblicke in Londoner Handschriften und wissenschaftlicher Austausch in Leeds
Da es sich anbot, auf der langen Zugfahrt zum International Medieval Congress (IMC) an der University of Leeds, einen Zwischenstopp an der British Library (BL) in London einzulegen, konnte ich auf meiner Forschungsreise nach England einige sehr unterschiedliche, aber durchweg interessante und bereichernde Erfahrungen sammeln.
An der BL habe ich mehrere für mein Dissertationsprojekt relevante Handschriften im Original untersucht. Die Autopsien dieser Handschriften helfen mir, kodikologische Zusammenhänge für meine weitere Arbeit herzustellen oder auch auszuschließen, und brachten u. a. Illustrationen einer bizarren Badesituationen von Kaiser Nero in der Hölle und hübsche ‚Katzen‘-Wasserzeichen zum Vorschein (s. Fotos) – gerade diese unmittelbaren und mitunter unerwarteten Eindrücke am Objekt tragen für mich wesentlich zur Begeisterung an meiner Forschungsarbeit bei. Trotz der Cyber-Attacke auf die BL im vergangenen Jahr, wegen der noch immer manche Dienste einschränkt sind und bereits im Voraus zu meinem Bibliotheksbesuch ein längerer Mail-Austausch nötig war, konnte ich nicht zuletzt dank der hilfsbereiten Mitarbeitenden der BL in Ruhe meinen Arbeitsplan durchführen.
Im Anschluss ging es für mich weiter zu meiner ersten Teilnahme am IMC in Leeds. Gemeinsam mit über 2700 internationalen Forschenden habe ich vier sehr anregende Kongresstage zu einer großen Bandbreite mediävistischer Themen erlebt. Ich war begeistert von der Vielseitigkeit der Sessions, habe mich mit Expert*innen verschiedener Felder ausgetauscht und tatsächlich auch bei einem Ritterkampf zugesehen. Innerhalb der Session „Visualising Crisis during the Late Middle Ages, II: Crisis of Images“ habe ich Aspekte meines eigenen Dissertationsprojekts vor einem Fachpublikum vorgestellt, das mir Zuspruch zu meinem Vortrag und wertvolles Feedback für meine weitere Arbeit gegeben hat.