Elliot Vale

Promovierende/-r - Kohorte 2
Altes Testament

Elliot Vale ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“ am Fachbereich Theologie. Er hat einen BA-Abschluss von der University of York und schrieb seine Doktorarbeit über translationale „Vorurteile“ in dem altenglischen Gedicht Exodus und dem altenglischen Hexateuch. Außerdem hat er einen Master-Abschluss in Anglistik 650-1550 der Universität Oxford. In seiner Masterarbeit untersuchte er die altsächsisch-angelsächsischen Beziehungen anhand einer detaillierten stilistischen Analyse des altenglischen Gedichts Genesis B, einer Übersetzung aus dem Altsächsischen. In seinem Forschungsprojekt wird er dieses Thema auf alle drei erhaltenen Fragmente des altsächsischen Genesis-Gedichts ausdehnen und ihre altenglischen Vers- und lateinischen Prosaanalogien und Quellen untersuchen.

Elliot Vale

Friedrich-Schiller-Universität Jena
GRK 2792 (Theologische Fakultät)
Fürstengraben 6
07743 Jena

Forschungsprojekt

Im Mittelpunkt meines Forschungsprojektes stehen drei Fragmente einer nicht erhaltenen altsächsischen Genesisdichtung in der Handschrift Vatican, Biblioteca Apostolica, Palatinus Latinus 1447: Das erste Fragment enthält eine Rede Adams an Eva (25½ Zeilen, f. 1r), das zweite handelt von Abraham und der Zerstörung Sodoms (187 Zeilen, ff. 2r-2v), und das dritte schildert die Geschichte von Kain und Abel (124 Zeilen, ff. 2v, 10v). Eines dieser Fragmente korrespondiert eng mit einem Teil des altenglischen Gedichts Genesis B, das den Fall der rebellischen Engel und den Sündenfall schildert.

Wenn ich diese Fragmente in ihrem handschriftlichen Kontext interpretiere, argumentiere ich, dass sie sowohl als eigenständige Texte als auch als Bestandteile einer Sequenz über das „in Sünde Leben“ funktionieren. Der Auszug aus der „Bergpredigt“ des Heliand (ll. 1279-1358, 27r und 32v), obwohl später und von anderer Hand in die Handschrift kopiert, ist Teil dieser Sequenz als Antwort darauf. Indem ich die Texte anhand dieses zentralen Themas betrachte, werde ich untersuchen, warum diese speziellen Auszüge aufgezeichnet wurden und welche Quellen und Analogons diese Auswahl inspiriert haben könnten.

Ich werde mich insbesondere auf Homilien, apokryphe Geschichten wie die Vita adae et evae und katechetische Erzählungen beziehen, die Themen und Ereignisse aus dem Buch Genesis aufgreifen. Ich werde untersuchen, wie diese Germanische volkssprachlichen Versifikationen des Buches Genesis mit ihren Vorlagen und Quellen interagieren und in verschiedenen kulturellen Kontexten adaptiert werden, wobei sie Autonomie durch Heteronomie erlangen. Durch die Aufdeckung der Prozesse, durch die diese Texte ihre Vorlagen an ein neues Publikum anpassen, soll meine Forschung das Verständnis für den Einfluss und die Innovation von Texten durch volkssprachliche Versifikation verbessern.

Curriculum Vitae

2018 – 2020    Foundation Certificate in English Literature, Oxford University Department for Continuing Education

2020 – 2022    BA English, University of York

2022 – 2023    MSt English 650–1550, University of Oxford 

Veröffentlichungen

Forthcoming (2025)   “Imitative Translations of Beowulf: Tolkien, Lehmann, McCully” SELIM. Journal of the Spanish Society for Medieval English Language and Literature

Präsentationen

22.01.2024      “The Saxon Other and the Saxon Self in the Translation of Genesis B” Oxford Comparative Criticism and Translation (OCCT), University

                           of Oxford

09.04.2024      “Missing the Point: Transcribing Prose/Poetry in MS. CCCC 201” Oxford Medieval Graduate Conference 2024, University of Oxford

16.05.2024      “Translanguaging and the Translation of Genesis B” Literature and Language Difference Conference, Oxford Comparative Criticism

                           and Translation (OCCT), University of Oxford