Jens Jäger

Promovierende/-r - Kohorte 2
Antike und mittelalterliche Philosophie

Jens Jäger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“. Sein Promotionsprojekt befasst sich mit der Negativen Theologie, die Albertus Magnus in seinen Dionysiuskommentaren aus Dionysius und weiteren Einflüssen, insbesondere dem Liber de causis und Maimonides’ Dux Neutrorum, entwickelt. Jens hat seinen Bachelor und Master of Arts in Kiel in den Fächern Philosophie und Empirische Sprachwissenschaft erworben. In seiner Bachelorarbeit befasste er sich mit der Negativen Theologie Maimonides’; In seiner Masterarbeit untersuchte er ausgehend vom Aktiven Intellekt die Entwicklung eines aristotelischen Systems in der Rezeption von Aristoteles’ De Anima. Seine Forschungsinteressen sind insbesondere die interkulturelle Weiterentwicklung und Restrukturierung philosophischer Systeme in der Rezeption antiker Quellen.

Jens Jäger

Friedrich-Schiller-Universität Jena
GRK 2792 (Theologische Fakultät)
Fürstengraben 6
07743 Jena

Jens Jäger

Friedrich-Schiller-Universität Jena
GRK 2792 (Theologische Fakultät)
Fürstengraben 6
07743 Jena

Forschungsprojekt

Die Texte des Pseudo-Dionysius Areopagita haben für die Entwicklung der neoplatonisch geprägten christlichen Theologie des frühen Mittelalters eine bedeutende Rolle gespielt. Zur Zeit Albertus Magnus’ gelangt, auch vermittelt durch arabische Philosophen wie Averroes oder Avicenna, Aristoteles nach Europa. Wie auch das Werk des Ps.-Dionysius ist Aristoteles und seine Auslegung umstritten. Umso beachtlicher ist es, dass Albert – wie auch die Denker nach ihm – die Aristotelesrezeption nicht als Gegensatz zu dem Neoplatonismus zu begreifen scheint, sondern als komplementäres Element einer ganzheitlichen Systematik.

Das Promotionsprojekt setzt an einer Schnittstelle dieser Überlegungen in Alberts Werk an, den Kommentaren zum Corpus Dionysicum. Der größte Teil davon behandelt die Methode und Entfaltung einer Negativen Theologie. Die Kommentare entstehen ab 1248, sodass Albert als einer der ersten in der Lage ist, eine andere, ähnlich extreme und doch methodisch andere, Negative Theologie an die Texte des Ps.-Dionysius heranzutragen: Maimonides’ Moreh Nevokhim, den Albert als Dux Neutrorum, kennt. Die Arbeit soll untersuchen, wie autonom die Negative Theologie und ihre Attributenlehre sind, die Albert aus dieser Verquickung zu entwickeln scheint.

Die primär herangezogenen Texte weisen mehrere Schichten der Heteronomie auf:
Alberts Kommentare sind qua Kommentar vom Corpus Dionysicum als Prätexte abhängig. Der in den Kommentaren von Albert herangezogene Liber de Causis wiederum ist eine Proklosparaphrase, wenngleich Albert ihn noch als Aristotelesexzerpt liest. Indem er wiederum Maimonides heranzieht, atmet Alberts Ausführung den Geist der arabischen Aristotelesauslegung. Auch diese ist bereits, vermittelt u. a. durch Alfarabi, bei Maimonides neoplatonisch beeinflusst.

Curriculum Vitae

Seit Jan. 2025 Doktorand im Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Okt. 2019 – Nov. 2023 Masterstudium Philosophie und Sprache & Variation an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Okt. 2015 – Sep. 2019 Bachelorstudium Philosophie und Empirische Sprachwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

 

Tätigkeiten an Universitäten

Dez. 2020 – Aug. 2023 Wissenschaftliche Hilfskraft im DFG-Projekt PESHAT in Context an der Universität Hamburg

Feb. 2018 – Aug. 2023 Studentische/wissenschaftliche Hilfskraft am ISFAS der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Prof. Margaret Zellers)

Jul. 2018 – Sep. 2021 Studentische/Wissenschaftliche Hilfskraft am Philosophischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Lehrstuhl für Theoretische Philosophie)

 

Weitere Tätigkeiten

Okt. 2023 – Dez. 2024 Wissenschaftlicher Angestellter beim Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert (PD Dr. Sabine Moller)

Präsentationen

„Wie der Philosoph sagt - Rezeption Griechischen Wissens am Beispiel des Streits um den Separaten Intellekt bei Averroes, Thomas Aquinas und Hillel“, Internationales Kolloquium zur Gräzistik und Wissensforschung der Antike und ihrer Rezeption, Subcluster Knowledge ROOTS (Prof. Andreas Schwab), 1. Jul. 2022