Käthe Sophie Hanschmann

Promovierende/-r - Kohorte 2
Mittel- und neulateinische Philologie

Käthe Sophie Hanschmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter. Nach ihrem Lehramtsstudium in den Fächern Latein und Mathematik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena promoviert sie jetzt im Fach Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit. Ihr Promotionsthema zu Horaz in der Accessusliteratur ist der Rezeptionsgeschichte zuzuordnen. Bereits im Studium beschäftigte sie sich ausführlich mit der augusteischen Dichtung und v.a. Horaz. In ihrem Promotionsvorhaben kann sie nun ihr Interesse für das klassische und mittelalterliche Latein vereinen. Schon früh sammelte sie Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten: Seit 2020 ist sie Mitglied der neulateinischen Forschungsgruppe Papebroch und nahm außerdem dreimal am Nachwuchsforum Latinistik in Berlin, Leipzig und Ghent teil.

Käthe Sophie Hanschmann

Friedrich-Schiller-Universität Jena
GRK 2792 (Theologische Fakultät)
Fürstengraben 6
07743 Jena

Forschungsprojekt

Wie die meisten der erhaltenen klassischen Autoren wurde der heidnische Dichter Horaz in der mittelalterlichen Schule vor allem zum Spracherwerb gelesen. Seine Stellung im Lektürekanon war aber nicht selbstverständlich. Für jedes seiner Werke galt zu rechtfertigen, inwiefern dessen Lektüre einen Mehrwert für die Ausbildung hatte. In den Accessus, die den meisten Horaz-Kommentaren vorangestellt wurden, werden nicht nur die Vorteile der Horazlektüre dargelegt, sie geben zudem Kontextinformationen - etwa eine kurze Vita oder Informationen über den Werkaufbau -, die auf die Auseinandersetzung mit dem Werk vorbereiten sollen. Zu diesem Zweck werden Informationen über Horaz und sein Werk aus vielen verschiedenen Quellen wie Grammatiken, Kommentaren, Viten, anderen Accessus oder dem Horaztext selbst gesammelt. Auffällig ist, dass die unterschiedlichen Accessus große inhaltliche Übereinstimmungen aufweisen.  

Ziel dieses Projektes ist es, die oft nicht gekennzeichneten Quellen in den Accessus zu identifizieren. Durch den Blick auf die individuelle Auswahl von Informationen und deren sprachliche Präsentation soll die autonome Leistung der anonymen Verfasser gewürdigt werden. Durch den systematischen Blick auf die Accessus zu den verschiedenen Werkgruppen des Horaz soll außerdem dazu beigetragen werden, die Widersprüche in der Sekundärliteratur zur mittelalterlichen Horazrezeption abzuschwächen, die v.a. dadurch entstanden sind, dass die Forschenden eine unterschiedliche, sehr selektive Auswahl an Originaltexten als Grundlage für ihre Schlussfolgerungen wählten.