Maja Gilewski

Promovierende/-r - Kohorte 2
Alte Geschichte

Maja Gilewski ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“. Ihr Promotionsprojekt befasst sich mit der Verwendung antiker Heiligentopoi in den Hagiographien in Gallien wirkender Frauen (6. Jahrhundert u. Z.). Dabei soll untersucht werden, ob und inwiefern sich frauenspezifische Heiligentypen im Lateinischen Westen des Reichs am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter ausgebildet haben. Die Arbeit wird betreut von Timo Stickler (Alte Geschichte, Jena), Katharina Bracht (Kirchengeschichte, Jena) und Jörg Bölling (Katholische Theologie, Hildesheim/Hannover). Maja besitzt einen Bachelor- sowie Masterabschluss in Geschichte, Klassischer Archäologie sowie Kulturen und Sprachen des Mittelmeerraums von der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre Abschlussarbeit beschäftigte sich mit dem Thema der hochmittelalterlichen Frauenmystik im Umfeld des Franziskanerordens. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der mittelalterlichen Religions- und Kirchengeschichte, insbesondere des Früh- und Hochmittelalters, sowie der Geschichte des frühen Christentums und der Historischen Geschlechterforschung.

Maja Gilewski

Friedrich-Schiller-Universität Jena
GRK 2792 (Theologische Fakultät)
Fürstengraben 6
07743 Jena

Forschungsprojekt

„Heteronomie und Autonomie weiblicher Heiligenviten in Gallien am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter“
Die dynamischen Entwicklungen im 4. Jh. n. Chr. ebneten den Weg für den Transformationsprozess der frühen christlichen Gemeinschaft zur „Volkskirche“ und ein neues christliches Selbstverständnis mit dem Leitbild einer unblutigen imitatio Christi. Damit einhergehend wurde die literarische Gattung der Märtyrerakten und -passiones von den ersten Heiligenviten abgelöst. Den ersten Lebensbeschreibungen männlicher Heiliger folgten alsbald die ersten weiblichen Heiligenviten, darunter die Vita Sactae Macrinae des Gregor von Nyssa und die Vita Melaniae Iunioris des Gerontius. Die Textgattung sollte im Hochmittelalter ihre Blüte erreichen.
Als Zentrum der Ausbildung westlichen Mönchstums nimmt Gallien eine besondere Rolle ein, kommt dessen autochthone Stellung durch heilige Persönlichkeiten wie Martin von Tours besonders zum Tragen. Ab dem 6. Jh. soll hier auch die Anzahl der Berichte über heilige Frauen ansteigen. An die Vita Genovefae reihen sich weitere Lebensbeschreibungen, darunter die Vita Monegundis des Gregor von Tours oder die Vita Radegundis des Venantius Fortunatus bzw. der Priorin Baudonivia.
Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach der Autonomie bzw. Heteronomie der Viten jener, in Gallien wirkenden Frauen des Frühmittelalters im Verhältnis zu bekannten, Männern (und Frauen) gewidmeten Heiligenviten der Spätantike. Ziel ist es, spezifischen Gestaltungsmerkmale einer christlichen heiligen Frau herauszuarbeiten, um so aufzuzeigen, wie diese aufgegriffen und gleichzeitig besondere Aspekte weiblicher Heiligkeit ausgearbeitet wurden, um so eine eigenständige Textgattung auszuformen.
Die Viten können als Reflektion zunehmender Partizipation fränkischer Führungsschichten an dem christlichen Heiligenkult weiterhin Aufschluss über die Entwicklung frühmittelalterlicher Religiosität sowie den Wandel der Vorstellungen weiblicher Heiligkeit und die Entwicklung frauenspezifischer Heiligentypen im Lateinischen Westen geben.

Curriculum Vitae

seit 01/2025 Doktorandin am Graduiertenkolleg „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“
 • Mentorat: Prof. Dr. Timo Stickler (FSU Jena) und Prof. Dr. Bracht (FSU Jena); extern: Prof. Dr. Dr. Jörg Bölling (Universität Hildesheim/Leibniz Universität Hannover)
 • Dissertationsvorhaben: „Heteronomie und Autonomie weiblicher Heiligenviten in Gallien am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter“

02/2021 Master in dem interdisziplinären Studiengang Kulturen und Sprachen des Mittelmeerraums an der Georg-August-Universität Göttingen

10/2014 – 10/2017 Bachelor in den Studiengängen Geschichte und Klassische Archäologie an der Georg-August-Universität Göttingen
 • 11/2016-10/2017: Studentische Hilfskraft am Archäologischen Institut Göttingen
 • 2016/2017: Teilnahme an Exkursionen der Klassischen Archäologie Göttingen nach Italien und Griechenland                                                             (Aufgaben: Fundanalyse, Archäologische Fotografie)