Milan Vrljanović

Promovierende/-r - Kohorte 1
Kirchengeschichte

Milan Vrljanović ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg 2792 "Autonomie heteronomer Texte in Antike und  Mittelalter". Er ist am 25. VI 1995. in Gradiška, Bosnien und Herzegowina, geboren. Sein Abitur machte er am serbisch-orthodoxen Priesterseminar in Sremski Karlovci, Serbien. Er hat einen Bachelor-Abschluss in orthodoxer Theologie und einen weiteren Bachelor-Abschluss in klassischer Philologie von der Universität Belgrad. An derselben Universität erwarb er einen Master-Abschluss in orthodoxer Theologie, im Bereich der Patristik, und einen weiteren Master-Abschluss in klassischer Philologie, im Bereich der hellenistischen Literatur. Sein Forschungsgebiet ist die frühchristliche Literatur, mit Schwerpunkt auf der allegorischen Auslegung der Bibel und der Rezeption der griechisch-römischen und hellenistisch-jüdischen Überlieferung im frühen Christentum. Er ist verheiratet und Priesterkandidat der serbischen orthodoxen Diözese von Düsseldorf und Deutschland. Er spricht Serbisch, Englisch, Deutsch, Neugriechisch und Russisch, und beherrscht Altgriechisch, Latein, Kirchenslawisch und Biblisches Hebräisch.

Milan Vrljanović

Friedrich-Schiller-Universität Jena
GRK 2792 (Theologische Fakultät)
Fürstengraben 6
07743 Jena

Forschungsprojekt

"Die Rezeption der Gesetzgebung über den Aussatz (Lev 13-14) im hellenistischen Judentum und antiken Christentum"

Unsere Dissertation befasst sich mit der Auslegungsgeschichte der mosaischen Gesetzgebung über Aussatz (Lev. 13-14) in der griechisch-römischen Antike. Obwohl sie ursprünglich einen sehr praktischen Nutzen hatte — Aussatz war eine ansteckende Krankheit, und es war das Hauptanliegen der Priester, sich um die Kranken in der altisraelitischen Gemeinschaft zu kümmern — wird sie im hellenistischen Judentum und im frühen Christentum oft in einem allegorischen Sinne interpretiert, was durch die Tatsache ermöglicht wurde, dass die Erkrankten nach dem mosaischen Gesetz als unrein galten.

Philo von Alexandria war der erste, der diesen Text in einer eher allegorischen Weise auslegte, und zwar im Zusammenhang mit seiner These über die Beziehung zwischen der verderblichen und der unbestechlichen Natur des Menschen — ein Mensch kann sowohl körperlich als auch geistig unrein sein (Philo Quod Deus sit immutabilis 123-135). In seiner achten Homilie zu Levitikus erörtert Origenes die Rolle des Herrn als Arzt und interpretiert den Abschnitt über Aussatz im Sinne einer unreinen und aussätzigen Seele (Origenes Homiliae in Leviticus 8,10). Ihm zufolge bezieht sich das mosaische Gesetz, das geistlich ist, in diesem Fall auch auf Seelen voller Laster und Sünden. Wer in seiner Seele aussätzig ist, das heißt, wer durch Sünden gebunden ist, soll nach den Vorschriften des Gesetzes genauso gereinigt werden wie derjenige, der an seinem Körper aussätzig war. Diese Überlieferung wurde vom heiligen Methodius von Olympus aufgegriffen und in seinem Werk De lepra, das ganz diesem Thema gewidmet ist, eingehend behandelt.

Unser Ziel ist es, die Ursprünge und die Entwicklung dieser Tradition nachzuvollziehen, herauszufinden, was die Gründe für ihre Entstehung und ihre anhaltende Beliebtheit waren und welchen Nutzen und Wert sie in den Gemeinschaften hatte, die sie pflegten, und so einen besseren Einblick in das Wesen der Bibelexegese im Altertum zu gewinnen.

Curriculum Vitae

2015–2019      B.A. in Orthodoxer Theologie an der Universität Belgrad

2016–2020      B.A. in Klassischer Philologie an der Universität Belgrad

2018–2020      Hilfskraft im Projekt „Übersetzung von Septuaginta in die serbische Sprache,“ Zentrum für die biblische Philologie und Hermeneutik, Universität Belgrad

2019–2021      M.A. in Orthodoxer Theologie an der Universität Belgrad (Masterarbeit: “Das Problem der Lapsi in der karthagischen Kirche und die Ekklesiologie des heiligen Cyprian von Karthago”)

2020–2022      M.A. in Klassischer Philologie an der Universität Belgrad (Masterarbeit: “Das Buch Judith: Eine philologische und theologische Analyse“)

seit 01/2023    Doktorand und Kollegiat des DFG-Graduiertenkollegs 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter,“ Friedrich-Schiller-Universität Jena