Nicolas Campagnoli

Promovierende/-r - Kohorte 1
Klassische Philologie/ Gräzistik

Nicolas Campagnoli ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“.

Er hat den Bachelor in Klassischer Philologie an der Università degli Studi di Milano abgeschlossen und danach den Master-Abschluss in Klassischer Philologie mit Schwerpunkt Gräzistik an der Humboldt Universität zu Berlin erworben.

Seine Forschungsinteressen liegen in der Byzantinistik mit den folgenden Schwerpunkten: die Ekphrasis in der Spätantike (insbesondere in der Beschreibung der Hagia Sophia von Paulus Silentiarius); der byzantinische Roman der Komnenen- und Palaiologenzeit mit einem Fokus über den neugriechischen Teseida, eine partielle kritische Ausgabe dessen das Thema seiner Masterarbeit gewesen ist; byzantinische Geschichte und Geschichtsschreibung (insbesondere die Chronographie und Niketas Choniates); Sammlungen von historischen Exzerpten und Exzerpierensmethoden in Byzanz. Für sein Dissertationsprojekt erforscht er die Sammlung Excerpta Salmasiana.

Nicolas Campagnoli

Friedrich-Schiller-Universität Jena
GRK 2792 (Theologische Fakultät)
Fürstengraben 6
07743 Jena

Forschungsprojekt

"Geschichte durch Exzerpte in Byzanz. Untersuchungen zu den Excerpta Salmasiana zwischen Autonomie, Heteronomie und Quellenforschung"

Mein Projekt zielt darauf ab, die Entstehung und die Struktur der Excerpta Salmasiana zu erforschen. Die Excerpta Salmasiana sind eine Sammlung von historischen Exzerpten, die um das 10. Jahrhundert in Byzanz verfasst wurde. Es handelt sich um eine Sammlung mit einer sehr komplexen und umstrittenen Entstehung und Überlieferung. In der Tat spielen die Excerpta Salmasiana eine wichtige Rolle in der sogenannten „Johannischen Frage“, d.h. in der wissenschaftlichen Debatte um die Figur und das Werk des spätantiken Historiker Johannes von Antiochia, die in der byzantinischen Geschichtsschreibung immer noch ein offenes Problem darstellt. Darüber hinaus sind die Excerpta Salmasiana ein Auffangbecken für weitere historiographische Traditionen, die ebenfalls nicht unproblematisch sind: Julius Africanus, Johannes Malalas, Cassius Dio, Agatias und schließlich die sogenannte Epitome, „eines der verwickelsten Probleme der byzantinischen Historiographie“. Eine Untersuchung der Excerpta Salmasiana in Bezug auf die Traditionen, die in ihn einfließen, und den modus excerpendi des Kompilators ist daher das erste Ziel meiner Forschung. Darüber hinaus soll versucht werden, das Verhältnis der Excerpta Salmasiana zu anderen zeitgenössischen Werken zu erfassen, wie der Tradition des Chronikon des Symeon Logothetes und dem bekannten Lexikon Suda. Die Sammlung greift zwar auf früheres Material zurück, stellt jedoch eine eigenständige und originelle intellektuelle Operation dar, bei der durch die Aneinanderreihung von Exzerpten früherer Autoren eine neue Erzählung und Interpretation der Geschichte entsteht. Die Untersuchung dieses Aspekts, d.h. der Autonomie der Sammlung als literarisches Produkt, stellt das zweite Ziel meines Projekts dar.

Curriculum Vitae

Seit Jan. 2023 Promotion an der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Rahmen des GRK „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“

2020 – 2022 Masterstudium in Klassischer Philologie mit Schwerpunkt Gräzistik an der Humboldt Universität zu Berlin

WS 2021/2022 Auslandssemester an der Alma Mater Studiorum – Università degli Studi di Bologna

SS 2021 Werkstudent im Rahmen des Projekts „Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

2016 – 2019 Bachelorstudium in Klassischer Philologie an der Università degli Studi di Milano