Nils Humrich

Promovierende/-r - Kohorte 2

Nils Humrich, geboren am 28. Mai 1999 in Würzburg, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“. Er studierte zunächst Latinistik und Musikwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg als Stipendiat des Max-Weber-Programms, bevor er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena aufnahm. Ein Auslandsaufenthalt führte ihn an das Trinity College in Dublin. Während seines Studiums war er an mehreren Lehrstühlen als studentische Hilfskraft tätig. Das Erste Juristische Staatsexamen legte er mit herausragendem Ergebnis ab. Seinen Schwerpunktbereich legte er in der Rechtsgeschichte ab, insbesondere im römischen Recht, in dem er nun auch promoviert. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist er seit seiner Kindheit musikalisch aktiv, insbesondere am Klavier, und interessiert sich für Musik, Literatur, Geschichte und Philosophie.

 

 

Nils Humrich

Friedrich-Schiller-Universität Jena
GRK 2792 (Theologische Fakultät)
Fürstengraben 6
07743 Jena

Forschungsprojekt

Ulpian zählt zu den einflussreichsten Juristen der römischen Klassik. Im Zentrum des Promotionsvorhabens von Nils Humrich stehen die Bücher 17 und 18 seines Kommentars ad Sabinum, die sich mit dem Rechtsinstitut des Nießbrauchs befassen. Ziel der Untersuchung ist eine systematische Analyse der Textstruktur. Dabei soll geklärt werden, in welchem Maß Ulpian eine eigenständige juristische Argumentation entwickelt (Autonomie) oder ob er sich – in enger Anlehnung an das nur indirekt überlieferte Werk des Massurius Sabinus, die libri tres iuris civilis – auf eine vorgegebene Darstellungsweise stützt (Heteronomie). Da weder Ulpians Kommentar noch Sabinus’ Original in vollständiger Form erhalten sind und lediglich in späteren Quellen wie dem Corpus Iuris Civilis und den Fragmenta Vaticana überliefert wurden, stützt sich das Projekt auf Otto Lenels Rekonstruktion in der Palingenesia Iuris Civilis. Vor diesem Hintergrund folgt die Untersuchung einem systematisch aufgebauten methodischen Ansatz.

Die erste Phase umfasst die Erfassung und thematische Gliederung des rekonstruierten Texts. Darauf aufbauend werden die Fragmente im rechtshistorischen Kontext ausgewertet, um Ulpians Argumentationsstruktur, seine dogmatische Herangehensweise und seine innere Gliederung zu erfassen. Besonderes Augenmerk gilt der Einordnung der behandelten Rechtsprinzipien und Fallkonstellationen in ihren dogmatisch-historischen Zusammenhang, um Kontinuitäten und Entwicklungslinien der klassischen Privatrechtsdogmatik sichtbar zu machen. In der abschließenden Phase werden die gewonnenen Ergebnisse mit dem aktuellen Forschungsstand in Beziehung gesetzt und kritisch reflektiert.