Selina Zegowitz
Promovierende/-r - Kohorte 2
Klassische Philologie/ Latinistik

Forschungsprojekt
Um 400 n. Chr. verfasste Claudian mit De raptu Proserpinae ein drei Bücher umfassendes, uns unvollständig überliefertes Werk. Damit folgt er im Rahmen einer multiplen Imitation sowohl der Proserpina-Episode in Ovids Metamorphosen als auch derjenigen in den Fasti. Nicht nur der Entstehungshintergrund, sondern auch die Deutung von Claudians De raptu Proserpinae sind in der Forschung höchst umstritten. Untersuchungen zu diesem Werk beschäftigen sich mit dessen Komposition und Erzähltechnik.
Zwar gibt es zu den Werken Ovids bereits zahlreiche philologische Arbeiten. Die Rezeption Ovids in der Spätantike hat allerdings bisher wenig Beachtung gefunden. Diese Dissertation möchte diese Forschungslücke schließen, indem sie Claudians mythologisches Epos De raptu Proserpinae sowie die jeweilige Proserpina-Episode in Ovids Metamorphosen (Ov. met. 5, 341-571) und Fasti (Ov. fast. 4, 417-620) untersucht.
These dieser Promotion ist, dass sich Claudian einerseits in bewusste Abhängigkeit zu seinem Vorgänger Ovid begab und dadurch inhaltliche sowie formale Züge von ihm übernahm. Andererseits kann man zeigen, dass Claudian sich bewusst von Ovid abhebt.
Ziel der Promotion ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Claudians De raptu Proserpinae und Ovids Referenztexten herauszuarbeiten.
Mein Projekt soll klären, in welcher Art und Weise Claudian sich in heteronome Kontexte stellt. Demgegenüber beschäftigt sich dieses Vorhaben aber auch mit der Fragestellung, inwiefern Claudians Werk eine ihm eigene Autonomie ausbildet.
Claudians De raptu Proserpinae lässt sich in vielerlei Hinsicht in den Kontext der Autonomie heteronomer Texte einordnen. Eine besondere Abhängigkeit besteht zu den Proserpina-Episoden in Ovids Metamorphosen und Fasti. Durch die Erweiterung sowie Aktualisierung dieser Episoden nimmt Claudian eine Auslegung und Erklärung dieser vor. Es handelt sich also um einen Commentarius wie auch um eine Renarratio des von Ovid erzählten Proserpina-Mythos. Daraus ergeben sich zahlreiche Fragen: Welche Proöminaltechnik wendet Claudian im Vergleich zu seinen Prätexten an? Mit welchen literarischen Techniken gestalten er und Ovid die Figuren in ihrem Werk jeweils aus? Wie behandeln sie die Topographie der Unterwelt? Mit Beantwortung dieser Fragen kann gezeigt werden, dass Claudian seine Prätexte stofflich und formal imitiert, sich aber auch von ihnen löst.
Curriculum Vitae
seit 01/2025 Doktorandin am DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Betreuer: Prof. Dr. Meinolf Vielberg, PD Dr. Oliver Ehlen
10/2022-03/2023 Praktikum in der Papyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek Leipzig
10/2022-03/2023 Italienisch B2 (Universität Leipzig)
10/2021-03/2022 Italienisch B1 (Universität Leipzig)
10/2021-03/2024 M.A. Klassische Antike. Geschichte und Literatur, Schwerpunkt Latinistik (Universität Leipzig)
10/2020-03/2021 Italienisch A2 (Universität Leipzig)
10/2018-09/2021 B.A. Griechisch-Lateinische Philologie, Wahlfach Germanistik (Universität Leipzig)
09/2008-06/2016 Matthias-Grünewald-Gymnasium Tauberbischofsheim